Geisteswissenschaftliche Impulse für einen kulturellen Fortschritt

Ab und zu begegnet man in Medien oder in der Auseinandersetzung mit Spiritualität, Religion oder Yoga dem Begriff des Geisteswissenschaftlers oder Menschen, die seelisch-geistig lehrend und auf Lebensgebieten aktiv tätig sind. Dieser Artikel möchte den Begriff als solches und weiterhin das Leben solcher Personen in einem Ansatz beleuchten.

Ein einführender Teil weist auf manche Gemeinsamkeiten von Geisteswissenschaftlern hin.

Einen besonderen Stellenwert für unsere Zeit haben die Forschungsergebnisse von Dr. Rudolf Steiner und Heinz Grill. Beide spirituell Forschenden haben insbesondere für den westlichen Menschen die Bereicherung durch den sog. Gedanken-Bilde-Prozess aufgezeigt und außerdem, wie dieser praktisch und förderlich ins Leben integriert werden kann.

In einem zweiten Teil werden das Leben und Arbeiten von Heinz Grill, Rudolf Steiner, Sathya Sai Baba und Swami Sivananda skizzenhaft angesprochen.

Ein Geisteswissenschaftler hat wie jeder Mensch ein individuelles Leben, mit individuellen Anlagen und Interessen. Jedoch ist das Leben solcher Menschen kaum von Belangen des persönlichen Lebens geprägt. Viel mehr arbeitet er aus dem Erforschen ganzheitlicher Gesetzmäßigkeiten einen oder verschiedene Lebensbereiche aus, sodass für den Alltag praktisch integrierbare Möglichkeiten und Grundlagen entstehen.

Mit dem Wort ‚Ganzheitlichkeit‘ soll in diesem Artikel davon ausgegangen werden, dass sich Leben allgemein gesagt nicht nur auf die äußere, sichtbare Erscheinung beschränkt. Das Leben eines Menschen umfasst auch während seiner Erdentage laut der Geisteswissenschaft folgende drei Bereiche :

  • irdische, sinnlich wahrnehmbare Welt / Körper / Materie

  • seelische Welt / Reich der Verstorbenen / Bewusstsein des Menschen mit drei Kräften: Denken, Fühlen, Willen

  • geistige Welt / Ebene der Gedanken / Ebene des schöpferischen Seins.

Diese Bereiche können noch weiter aufgegliedert sein. Als innere Bereiche des Menschen werden hier der seelische und der geistige benannt. Das Innere bezieht sich nicht auf eine Region des Körpers, sondern vielmehr ist darunter ein inneres Zentrum des Menschen, mit einem Fühlen für grundlegende Werte des Lebens zu verstehen. Diese Bereiche unterliegen wie der physische Körper einer klaren, nachvollziehbaren Logik. Diese Logik ist grundsätzlich für jeden Menschen zugänglich, wenn er sich entsprechend schult.

Erkenntnisse in innere, d.h. nicht materielle und nicht sichtbare Zusammenhänge des Lebens sind Ergebnisse aus den Forschungen geistig lehrender Menschen. Die Ergebnisse solcher Forschungsarbeiten in Verbindung mit ihren Beobachtungen und Erfahrungen aus dem täglichen Leben fließen schließlich in ihre Dokumentationen und Ausgestaltungen mit ein.

Wichtig ist allen geistig Lehrenden dabei, dass das tägliche Leben mit seinen wissenschaftlichen Errungenschaften in z.B. Natur-, Sozial- oder technischen Wissenschaften der Geisteswissenschaft nicht fern bzw. widersprüchlich gegenüber steht. So, wie die Naturwissenschaft zur Erforschung der Materie eine solide Forschung erfordert, so bedarf die Geisteswissenschaft einer logischen, methodischen, anhaltenden und immer neu hinterfragenden Forschung. Diese schließt die äußere, sichtbare Welt der Materie mit ein bzw. äußert sich im Endeffekt nicht gegensätzlich.

Ein vielleicht hervorragendes „“Merkmal“ dieser Menschen ist, dass das innerste Sein, das sogenannte Ich, das in jedem Menschen am verborgensten ruht, alle anderen Wesensteile überwiegt und führt. Dieses Merkmal steht im Gegensatz zu uns „gewöhnlichen“ Menschen. Bei uns gewinnen im Alltag oftmals unterschiedlichste Emotionen, Freuden, Sorgen, Nöte, Hoffnungen und Erwartungen die Oberhand.

Daraus ergibt sich, dass Geisteswissenschaftler unmittelbar an ihrem innersten Seelenwunsch ansetzen können. Jeder Mensch trägt eine Art tief liegenden Wunsch in sich, welcher im Leben ausgestaltet werden will, zu welchem der Mensch oftmals gar nicht hinfindet. Dem Menschen ist sein tiefster Seelenwunsch meist gar nicht bewusst, er weiß gar nicht unbedingt, dass es so etwas in ihm und in jedem Menschen geben sollte. Viele Menschen sind mit den äußeren Bedingungen des Lebens, mit der Suche nach persönlichem Glück, Erfolg, mit den Notwendigkeiten und Sorgen des Alltags meist zu sehr beschäftigt bzw. durch allerlei sympathische und antipathische Pendelschläge des Lebens, durch allerlei Leidenschaften regelrecht abgelenkt.

Wie äußert es sich, wenn ein Geisteswissenschaftler arbeitet? Seine Arbeit bezieht sich immer darauf, die Aufmerksamkeit anderer Menschen auf deren schöpferische bzw. gestalterische Möglichkeiten des Bewusstseins zu lenken. Sie wünschen für andere Menschen, dass diese auf ihre inneren Möglichkeiten aufmerksam werden und diese eigenständig und eigenverantwortlich auszuprägen beginnen. Damit geht unweigerlich ein steigendes moralisches Erleben einher.

Für jeden Menschen ist eine Auseinandersetzung mit einer ganzheitlichen Weltsicht und einem ganzheitlichen Menschenbild möglich, unabhängig von jeglicher Vorbildung. Der Kontakt zu einem Geisteswissenschaftler ist dafür eine herausragende Möglichkeit, und weiterhin das eigenständige Studieren von Schriften, die die inneren Welten beschreiben, unerlässlich.

Damit soll nicht gesagt sein, dass ein geistig Lehrender den Bürger vom äußeren, tätigen Leben weglenken wolle. Dieses Verständnis käme aus früheren Jahrhunderten, z.B. aus Indien, wo Menschen in reiferem Alter ihr familiäres und berufliches Leben aufgaben und sich nurmehr der Meditation widmeten. Für unsere Zeit und Kultur wäre das keinesfalls ein gangbarer Weg. Im Gegenteil soll ein tiefer gehendes Erleben des äußeren Daseins mit erweiterten Handlungsinitiativen und eigener Verantwortungsübernahme möglich werden.

Die Sozialkompetenzen sollen also zu-, und nicht abnehmen. Der sich derart schulende Bürger wird in dem Zuge auch unterscheiden müssen, was tatsächlich mehr Gemütslagen sind, Emotionen, bei sich selber und bei anderen Menschen, und worin nun die wirklichen tiefliegenden Seelenwünsche bestehen. Durch ein solches, langwieriges und auch mühsames Eigenstudium entstehen neue Freiräume, für den Betreffenden und für sein Umfeld. Die Entwicklung des inneren Menschen, die Entwicklung des innersten Wesensglieds des Menschen, welches in der Anthroposophie mit dem Ich des Menschen benannt ist, kann niemals eine Bereicherung nur für den Betreffenden darstellen. Das Ich des Menschen steht dem sog. Ego des Menschen, dem Egoismus im Menschen, vollkommen konträr gegenüber und sollte damit keinesfalls verwechselt werden.

Die hier angeführten Persönlichkeiten stellen eine Auswahl dar. Andere Lebensläufe und -werke aus den vergangenen Jahrtausenden von Menschen mit ähnlich hohem Rang, die im Laufe der Geschichte in den verschiedenen Kulturen gelebt haben, ließen sich hinzufügen. Um sich einen Eindruck zu jeder der genannten Persönlichkeiten zu verschaffen, empfiehlt sich das Lesen in den jeweiligen Originalschriften. Neben dem dargestellten Inhalt bekommt man mit der Zeit ein Fühlen für den Autor selber, und für dessen Authentizität. Das Lesen in spiritueller Literatur bedarf einiger Zeit der Auseinandersetzung, da eine solche Literatur tendentiell wenig oder gar nicht vom bloßen Intellekt erfasst werden kann. Nur wenige Zeilen oder Absätze wiederholt zu lesen, empfiehlt sich, und auch wieder eine Pause einzulegen. Die Inhalte der Schriften erschließen sich durch Geduld und durch den immer wieder neuen, interessierten „Blick“ des Lesers.

Heinz Grill und Dr. Rudolf Steiner sind bzw. waren Geisteswissenschaftler des europäischen Kulturkreises, Sathya Sai Baba und Swami Sivananda waren spirituell Lehrende des indischen Kulturkreises. Auch aufgrund ihrer unterschiedlichen Kulturkreise tragen die Lehren individuelle Impulse in sich.

Ein besonderes Augenmerk soll auf die geisteswissenschaftlichen Darstellungen von Heinz Grill und Rudolf Steiner gelenkt werden. Insbesondere diese beiden haben ausführliche, zeitaktuelle Schulungswege entwickelt, den Menschen mit dessen Individualität bzw. mit einer größtmöglichen inneren Freiheit in die Mitte zu stellen. Die innere Freiheit bezieht sich darauf , dass der Mensch mit einem sog. freien Willen ausgestattet ist. Dieser freie Wille darf nicht verwechselt werden mit unserem Willensverhalten im täglichen Leben. Sicherlich werden wir bemerken, dass unser Wille sich nicht immer frei anfühlt. Z.B. ist aus Vererbungslehre und Psychologie bekannt, dass ein Mensch u.a. den Einflüssen aus der eigenen Ahnenreihe untersteht. Als weiteres Beispiel kann herangezogen werden, dass ganze Wirtschaftsbereiche auf der Grundlage arbeiten, dass der Mensch für Einflussnahmen empfänglich ist.

Der freie Wille steht mit dem innersten Menschen in Verbindung, mit dem oben bereits erwähnten Ich des Menschen, und steht damit jeglicher Macht- und Gewaltausübung, jeglichem absichtsvollen Benutzenwollen des Gegenübers vollkommen konträr gegenüber. Hier können Sie detailliert zum innersten Willen nachlesen: Die Ordnung der Seelenkräfte im Yoga Broschüre von Bernd Klane.

Bei Heinz Grill und Rudolf Steiner ist ein möglichst realitätsnahes Denken, ein Heranbilden von Vorstellungen auf der Basis ihrer Forschungsergebnisse, ein Nachempfinden von Gedanken besonders hervorzuheben, welche ein Gegenüber in seiner seelischen Realität und ggf. sogar in seiner geistigen Realität beschreiben. Dabei wird deutlich, dass das Leben, z.B. eine Naturerscheinung, nicht als beliebig anzusehen ist, sondern jeder Naturerscheinung eine reale Seinsexistenz oder Realität zugrunde liegt.

In manchen esoterischen Richtungen wird es im Gegensatz dazu als erstrebenswertes Ziel angesehen, eine vollkommene Stille der Gedanken oder Gedankenleere zu erreichen. Nach den Schriften von Heinz Grill und Rudolf Steiner wäre es bedenklich bzw. sogar schädlich, eine Gedankenleere zu erzeugen. Viel mehr soll die Bewusstseinskraft des Denkens in allen Lebenslagen möglichst realitätsnah gepflegt werden.

Zielsetzungen des Erwachsenen betreffen in diesem Sinn dann nicht mehr nur das eigene Vorankommen z.B. im Beruf, betreffen dann nicht mehr nur das persönliche Gewinnstreben oder den persönlichen Nutzen.

Durch eine Schulung der drei bereits genannten Bewusstseinskräfte des Menschen entsteht u.a. auch eine innere Ordnung. Ein wesentliches Kriterium dieser Ordnung ist, dass Empfindungen zum Gegenüber entstehen und sich allerlei schnelllebige Gefühle, ohne wirkliche Auseinandersetzung übernommene Meinungen oder allgemein Emotionen tendentiell den Empfindungen unterordnen. Dann erleben und empfinden wir das Gegenüber mehr in seinem tatsächlichen Sein, und können sog. Projektionen auf das Gegenüber davon trennen.

Eine Unterscheidungsbildung in dem Sinn, nicht den eigenen Gemütsverfassungen Raum zu geben, sondern wirklichen Empfindungen, die man als solche verifizieren muss, kann nächste, erweiterte Möglichkeiten erzeugen. Die Individualität jedes Menschen zu fördern und entsprechende Freiräume in allen Lebensbereichen und für die Natur zu schaffen, wird von H.Grill und R.Steiner als zentral wichtig für die heutige, insbesondere westliche Kulturentwicklung angesehen.

Die beiden aus dem asiatischen, genau genommen indischen Kulturkreis stammenden spirituellen Lehrer Sathya Sai Baba und Swami Sivananda haben vergleichsweise nicht eine derartig detaillierte Schulung des Bewusstseins angeregt, wie die beiden erstgenannten. Sucht man im indischen Kulturkreis nach einem zeitgemäßen geistigen Lehrer, welcher ein ganzheitliches Menschenbild als Schulungsweg beschrieben hat, sei der interessierte Leser auf Schriften von Sri Aurobindo verwiesen.

Mit einem spirituellen Gedankengut soll ausdrücklich kein Dogma oder keine Glaubenslehre errichtet werden. Das würde einer individuellen, eigenaktiven Entwicklung widersprechen. In diesem Sinn wird ein moralisches Empfinden beim Menschen nicht aus der bestehenden und allseits bekannten weltlichen Moral allein wachsen.

Gerade H.Grill und R.Steiner verwehren sich gegenüber einer Verehrung ihrer Person im Sinne von Gurutum, wie dies in (alt-)indischen Traditionen gepflegt worden ist bzw. in manch indischen Yoga-Traditionen und sogar auch in anderen, westlichen Einrichtungen heute gepflegt wird. Der Begriff des Guru im Indien früherer Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte unterliegt einem spezifischen Verständnis und kann keinesfalls ohne dieses „einfach übertragen“ oder nachgelebt werden. In diesem Kontext kann sich der Erwachsene Folgendes vergegenwärtigen: Durch eine Begegnung mit einem spirituellen Lehrer entsteht eine große Anforderung bzw. ein erhebliches Spannungsfeld für den einzelnen Menschen. Der Mensch bemerkt noch einmal tief gehender und deutlicher das Spannungsfeld im Leben zwischen Festhalten-Wollen an etablierten, womöglich lieb gewordenen Verhältnissen und einem inneren Entwicklungswunsch; zwischen Gewohnheit und Fortschrittshoffnung.

Ein solches Studium unterscheidet sich weiterhin von Spiritismus oder der Einbindung eines sog. Mediums. Auch mystische Methoden, wie sie aus früheren Jahrhunderten bekannt sind, liegen einer Bemühung um ganzheitliche Sichtweisen gänzlich fern.

Geisteswissenschaft war und ist gesellschaftlich weder anerkannt noch geschätzt – sie wird nicht selten als unnützer und hochtrabender Luxus abgetan. Was dem Menschen unserer Zeit nicht einen unmittelbar verwertbaren Eigennutzen vermittelt, wird schnell als sinnlos abgetan. Es besteht allgemein kaum mehr Raum, kaum Offenheit, das Gegenüber als größeres Sein überhaupt fürwahr zu halten, als es das äußerlich Sichtbare mit seinem häufig auf bloßes Funktionieren Beschränkte offenbart.

Seit Jahrhunderten wiederholt es sich, dass spirituelle Lehrer erheblichen Angriffen ausgesetzt sein können. Nicht selten wird ihnen das Abhängigmachen Dritter vorgeworfen, bzw. die Bildung einer Sekte. Was in früheren Jahrhunderten vielfach als Ketzertum verfolgt worden ist, unterliegt in unserer Zeit häufig der Deklaration „Sekte“. Die Sektenverfolgung der Kirchen richten sich in der Neuzeit ausdrücklich nicht gegen viele modernen Yogarichtungen, die den energetischen Aufbau, den Energiegewinn für den Übenden in den Vordergrund stellen. Auch Meditationsrichtungen, die eine Leere im Bewusstsein erzeugen sollen, erhalten seitens der Sektenüberwachung keine Aufmerksamkeit. Der Grund ist: Solche Angebote stellen für die Kirchen keine Gefahr dar. Für die Kirchen gefährlich – gefährlich, falls sie Machtausübung suchen – ist viel mehr eine Schulung, die das Bewusstsein zu seinen tatsächlichen, zentralen, nämlich schöpferischen Möglichkeiten hin erweitert. Solche Menschen werden – in den Augen von Personen oder Institutionen, die Macht über andere ausüben wollen – zu unabhängig und vergleichsweise zu schwierig beeinflussbar. Dieser Kampf, könnte man es schon beinahe nennen, zieht sich durch die Geschichte der Menschheit hindurch.

Um sich im Fall einer Sektenanschuldigung selber eine solide Meinung zu bilden, sei grundsätzlich nochmals das Lesen in Originalschriften empfohlen. Eine Auseinandersetzung mit der jeweiligen Schrift wird dem Leser mit der Zeit ein Fühlen für ihre Qualität, ein Fühlen für den Autor und dessen Intentionen vermitteln. Auf diese Weise wird man immer mehr Unterscheidung ausprägen, welche für einen eigenen Standpunkt auf jedem Lebensgebiet unerlässlich ist. Gleichzeitig verantwortet man sein Tun, was für den Erwachsenen im reiferen Alter ebenfalls unerlässlich ist und fördert einen eigenen Stand im Leben.

Für eine Auseinandersetzung mit der Diskreditierung von Minderheiten ganz allgemein ist das folgende Interview eine Möglichkeit : Die faschistischen Züge der Sektenjagd  geführt von Zeit-Fragen, Zürich, 1998 mit einem der führenden Verfassungsrechtsexperten Deutschlands, Prof. Dr. iur. Martin Kriele.

Heinz Grill wurde 1960 in der Nähe von Wasserburg am Inn geboren.

Bereits in seiner frühen Jugend begann er zu klettern. Dabei stand für ihn immer die Begegnung mit dem Felsen und der Bergnatur und das Miteinander in der Seilschaft im Vordergrund. Bereits nach kurzer Zeit durchstieg er sehr schwierige Routen, und eröffnete neue Routen.

Nach den jeweiligen Ausbildungen arbeitete er selbst­ständig als Heilpraktiker und als Yogalehrer.

Ähnlich wie Dr. Rudolf Steiner hat Heinz Grill in jahrelanger Forschungsarbeit zahlreiche Lebensgebiete wie z.B. Ernährung, medizinische Heilkunde und Heiltherapie, Architektur und Baukunst, zwischen­mensch­liche Beziehun­gen und Pädagogik, Musik, Bergsteigen, Klettern und Natur­kunde wie auch Zusammenhänge in der Technik in ein erweitertes Verständnis geführt.

Unter anderem begründete er Yogalehrer­ausbildungen und eine Schulung, die den Einzelnen auf konkrete Weise an die seelischen und geistigen Welten heranführt (Initiatorische Schulung in Arco). Sein künstlerisches Schaffen bezieht sich auch heute nicht nur auf ästhetische Ausgestaltungen z.B. in der Architektur, sondern nach wie vor auch am Felsen. In Europa hat er insbesondere in den Südalpen (Sarcatal/Gardasee, Brenta, Dolomiten), aber auch in Regionen Südeuropas (Sizilien) mit Kollegen und Freunden weit mehr als 130 Kletterrouten eröffnet (www.arrampicata-arco.com) .

Das gesamte Schaffen basiert auf der Grundlage, dass man sich nicht aus seinem alltäglichen Leben mit den individuellen Gegebenheiten zurückzieht, wie das heute manchmal mit Yoga in Verbindung gebracht wird. Auch ein bloßes Benutzen der Energien, welche durch Yogapraxis in Erscheinung treten, würde dem inneren Sein des Menschen zu wenig Rechnung tragen und zuwiderlaufen.

Viel mehr kann derjenige, der sich mit seelischen und geistigen Gesetzmäßigkeiten befasst, die Yogaübungen, den Menschen, die Natur, die Erscheinungen des Alltags mehr in ihrer Eigenart, in ihrem eigenen Sein, erleben. Empfindungen und Erkenntnisse aus Übungs- und Meditationspraxis können schließlich zunehmend den Alltag bereichern.

Seit ca. der Jahrtausendwende lebt Heinz Grill am Gardasee und ist u.a. lehrend, schriftstellerisch und im Klettersport tätig. Eine spirituelle Hochschule, in der man die Vielfalt der Anwendungsgebiete kennenlernen kann, entsteht ebenfalls in dieser Region.

Rudolf Steiner (1861–1925) wurde an der damalig ungarisch-kroatischen Grenze geboren. Seine Eltern stammten aus Niederösterreich, jedoch veranlasste der Beruf des Vaters die Familie zu mehreren Wohnort­wechseln. Schon als kleiner Junge nahm Rudolf Steiner sein Lebensumfeld sehr genau und intensiv wahr. Der Vater, der sich für seinen Sohn den Beruf des Eisenbahn-Ingenieurs vorstellte, ließ ihn zunächst eine Realschule besuchen. Bereits in diesen Jahren las Rudolf Steiner Philosophisches und Natur­wissen­schaftliches.

Nach einem Studium verschiedener Naturwissenschaften, Literatur und Philosophie arbeitete Rudolf Steiner als Hauslehrer, Erzieher und als Herausgeber von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften in Wien, später in Weimar und Berlin.

Es begannen sehr intensive Jahre der weiteren Forschungsarbeit, mit vielen Begegnungen und regem Austausch. Wie bereits in der Schule und im Studium entstanden auch in diesen Lebensjahren tiefe zwischenmenschliche Verbindungen.

Der Mittelpunkt der Forschungstätigkeit von Rudolf Steiner bestand darin, den Menschen als geistbegabtes Wesen zu ergründen. Seine Erkenntnisse führten dazu, dass er das menschliche Tätigsein in allen Lebensbereichen mit Impulsen aus geistigen Gesetzmäßigkeiten anregte. Dies drückte er u.a. schriftstellerisch, zeichnerisch, bildhauernd und vortragend aus. Er gründete die Anthroposophische Gesellschaft, die im Goetheanum (Dornach, Schweiz) ein Zentrum erhielt.

Im Rahmen der Anthroposophischen Gesellschaft sind weltweit bisher zahlreiche Forschungsinstitute, Schulen, Kliniken und andere Einrichtungen entstanden. Beispielsweise gehen der Demeter-Verband oder die Waldorfpädagogik auf Rudolf Steiner zurück. Persönlichkeiten, die seine Gedanken weiter führten, waren z.B. Dr. Udo Renzenbrink, in der Ernährung und Heilkunde, und Dr. Rudolf Hauschka, in der Heilkunde und Naturwissenschaft.

Laut AnthroWiki umfasst allein das schriftstellerische Werk Rudolf Steiners nach derzeitigem Wissensstand 24 Bücher, Artikel und rund 5900 Vorträge. Zahlreiche Vorhaben, darunter auch seine Autobiographie ‚Mein Lebensgang‘, konnten nicht vollendet werden.

Sathya Sai Baba (1926–2011) wuchs in einem zur damaligen Zeit abgelegenen Dorf im südindischen Staat Andhra Pradesh in einer einfachen, religiösen Familie auf. Er erhielt den Namen Sathyanarayana Raju.

Sein gesamtes Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Mitmenschen und der Natur war von klein an ungewöhnlich aus­geprägt. Bereits im Kindesalter unterrichtete er Kinder und auch Erwachsene in religiösen Fragen und im Lesen und Schreiben. Bei Gleichaltrigen, Jugendlichen und vielen Erwachsenen des Dorfes war der Junge sehr beliebt.

Da im Laufe der folgenden Jahrzehnte immer mehr Menschen Sathya Sai Baba kennen lernen wollten, gründete er in seinem Heimatort eine Begegnungsstätte. Seitdem suchten Millionen Menschen aller Nationen Sathya Sai Baba dort auf.

Zeitlebens setzte er sich dafür ein, dass die Einheit in den Religionen mehr in den Blickpunkt käme. Weder die Vermischung der Religionen noch ein Wechsel von einer Religion in die andere war damit gemeint. Viel mehr wies Sathya Sai Baba darauf hin, dass der Mensch sich des ihm inne liegenden schöpferischen Seins immer bewusster werden solle. Er empfahl, in den Original-schriften der jeweiligen Religion zu studieren, z.B. in den Evangelien des Neuen Testaments oder in der Bhagavad Gītā, und den Ausprägungen der vielfältigen Konfessionen nicht so viel Bedeutung zu schenken.

Seine Lehre basiert auf folgenden fünf Werten : satya–Wahrheit, dharma–rechtes Handeln, shānti–Frieden, prema–Liebe, ahimsā–Gewaltlosigkeit.

Insbesondere im gesellschaftlich-sozialen Bereich engagierte sich Sathya Sai Baba stark, in der Erziehung von menschlichen Werten, sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen. Die Integrität des Erwachsenen in allen Lebenslagen stellte er als Grundbedingung heraus, dass die Jugend und schließlich die gesamte Gesellschaft gedeihen könne. Auch in der medizinischen Versorgung und in der sozialen Fürsorge war er tätig. Nach seinem Vorbild sind in Indien und weltweit Bildungseinrichtungen und Krankenhäuser entstanden.

Swami Sivananda (1887 – 1963) wurde unter dem bürgerlichen Namen Kuppuswamy in Indien im Bundesstaat Tamilnadu geboren. Kuppuswamy war ein lebhafter, humorvoller und interessierter Junge, der auch für Streiche zu haben war. In der Schule lernte er eifrig und liebte sportliche Betätigungen. Sein besonderes Interesse galt schon in jungen Jahren der Religion.

Nach einem Medizinstudium und der Herausgabe einer medizinischen Zeitung reiste Sivananda, damals noch Dr. Kuppuswamy, nach Malaysia und arbeitete sieben Jahre an einem Plantagenkrankenhaus. Weitere Jahre verbrachte er als Oberarzt in einem großen Krankenhaus in Johore.

Einem inneren Ruf folgend übergab er all seine Tätigkeiten an Kollegen und reiste zurück nach Indien.

Nach einer Zeit der Wanderschaft und der inneren Reise begegnete er in Rishikesh einem spirituellen Lehrer, Sri Viswananda Sarasvati, der für ihn bedeutungsvoll war.

Swami Sivananda ließ sich schließlich in Rishikesh nieder. Über Jahre kamen immer mehr Menschen dorthin. Dies mündete 1934 in die Gründung von Sivananda Ashram und des Divine Live Trust (heute: Divine Life Society). Weltweit sind seitdem Sivananda-Yoga-Zentren entstanden.

Dieser Artikel erschien 2014 auf unserer ehemaligen Yoga-Internetseite, dessen Web-Namen wir seit 2020 nicht mehr führen, sondern in diese Website übergeführt haben, und wurde seither ergänzt und überarbeitet.

Literaturbeispiele von und über Geisteswissenschaftler

Heinz Grill Kosmos und Mensch

Heinz Grill Die Seelendimension des Yoga

Heinz Grill Ernährung und die gebende Kraft des Menschen

Heinz Grill Initiatorische Schulung in Arco  –  Die Seelsorge für die Verstorbenen

Heinz Grill Die sieben Lebensjahrsiebte und die sieben Chakren

Heinz Grill Der Archai und der Weg in die Berge

Heinz Grill Klettertouren im Sarcatal

Rudolf Steiner Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten

Rudolf Steiner Erde und Naturreiche

Sathya Sai Baba Die göttliche Urordnung

Sathya Sai Baba Ewige Wahrheiten

Sathya Sai Baba Die Geschichte von Rama (2 Bände)

Karl Elberg Swami Sivananda – Von einem, der auszog, das Glück zu verschenken